Marathon 2010

Dies ist wahrlich nicht meine Disziplin. Oder habt ihr schon einen Hubstapler auf einer Rennstrecke gesehen? Wenn da nicht dieser Gruppenzwang wäre, wäre dieses Event problemlos an mir vorbeigezogen. Und ob ich es wollte oder nicht, ich war schon mitten drin im Lauftraining. Bin noch nie mehr als 5 km an einem Stück gerannt und hatte gerade mal 2 Wochen bis zum Start. Dass ich nicht unter die ersten 10 komme war im vornhinein klar. Dabei sein und in einer angemessenen Zeit möglichst vor Sonnenuntergang ankommen war mein Ziel. Das erste Event bei dem ich mich selber als Gegner sah. Das erste Training im Freien und auf dem Laufband war ernüchtern. Aber nach und nach ging es besser und ich kam in den Bereich des Möglichen. Aber auch meine anderen Kollegen haben sich teilweise eifrig vorbereitet. An den Start gingen Philip, Bernd, Michi, Hans, und Richard. Martin ist krankheitshalber ausgefallen und ich hatte seine Startnummer übernommen. Lisa und Anja Sorger haben beim Kindermarathon einen Tag davor mitgemacht. Und da war noch Mama Sorger die uns alle noch zum Staunen gebracht hatte. Sie hat in unserer WSCB Rangliste Platz 3 belegt! Wie gesagt, es war nicht meine Disziplin. Der Tag des Vergnügens kam, und ich musste schon vor dem Start feststellen, dass es sehr warm würde. 5 bis 10 Grad weniger wären mir lieber gewesen. Bei der Überfahrt mit dem Schiff nach Lindau musste ich die Strecke ins Visier nehmen. Als wir in den Hafen Lindau einfuhren habe ich Bregenz schon fast nicht mehr gesehen. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sicher ob ich das schaffen würde. Mitfahrgelegenheiten gab es Unterwegs ja keine. Die Zeit vor dem Start haben wir noch mit herumblödeln sinnvoll genützt. Auf ein Aufwärmen vor dem Start habe ich verzichtet. Erstens war mir nicht kalt und zweitens hatte ich während den 12 km noch genügend Zeit dazu. Endlich kam der erlösende Startschuss und wir sind losgedüst. Nicht zu schnell, wurde mir eingeredet und ich habe mich daran gehalten. Das galt natürlich nicht für die hunderte die mich überholten. Als ich das erste Mal zurückschaute sah ich schon Lindau und dachte mir das geht ja ganz gut. Aber da hat ich erst zwischen 2 und 3 km zurückgelegt. Die lange unendliche Gerade zwischen Lindau und Lochau lag noch vor mir. Dieser Streckenabschnitt hatte es in sich. Es war der heißeste Teil der Strecke, weil wir zwischen den Bäumen links und rechts und dem warmen Asphalt unter uns liefen. Beim ersten Verpflegungspunkt nach 5 km bin ich weitergelaufen, was ich im Nachhinein sehr bereut hatte. Zumindest ein paar Tropfen Wasser im Mund hätten mir gut getan. Nächster Stopp war erst beim Festspielhaus bei km 10. Ein langer Weg dahin! Die ganze Strecke auf der Pipeline ging dann relative gut. Erschrocken bin ich aber dann, als im rechten Augenwinkel ein Kinderwagen langsam hervorrollte. Unterwegs waren immer wieder Zuschaueransammlungen die uns ordentlich angefeuert haben, und in den Seeanlagen waren tausende von ihnen. Ab km 9 wurde es langsam zäh für mich. Bei km 10 gab es dann wenigstens ein paar Tropfen Wasser. Aber lange stehen bleiben durfte ich nicht, sonst wäre ich nicht mehr weitergelaufen. Schließlich waren noch 2 km vor mir und die wurden immer zäher. Als ich dann endlich ins Stadium hineingelaufen bin, waren es nur noch wenige Meter und ich habe noch einmal alles gegeben um ein paar Sekunden herauszuholen. Durch das Ziel und dann mal viel Luft holen, bevor ich mir einige Gläser reinziehen konnte. Meine Kollegen waren schon längst im Ziel und konnten sich für meine Ankunft mit durchaus intelligenten Sprüchen vorbereiten. Fotogalerie

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